Gemeinsam das gute christliche Leben wagen
Auf dem ersten Blick ist man verwundert, wenn evangelische Christen am Reformationstag in der katholischen Kirche Gottesdienst feiern wollen. Doch über die Anfrage, am 25. Jahrestag zur Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre, einen ökumenischen Gottesdienst zu feiern, haben wir uns gefreut.
So trafen sich über 40 Christen beider Konfessionen zum Gottesdienst in der katholischen Kirche in Bad Marienberg, um einen Gottesdienst zu feiern, der von Pfarrer Benedikt Wach, Pfarrer Karl Jacobi und Pfarrer Peter Wagner geleitet wurde. Den Höhepunkt stellte das Predigtgespräch zwischen Pfarrer Wach und Pfarrer Jacobi dar. Das Gespräch sollte dazu dienen, in einem Frage und Antwort-Spiel den Anderen, die andere Konfession besser kennen zu lernen, man wollte ins Gespräch kommen. Dabei wurde das Gegenüber nicht geschont, denn „ein kerniger Austausch zwischen den Konfessionen ist besser, als wenn man einfach nur Kaffee trinkt“, so Pfarrer Wach. Voneinander lernen, sich für das interessieren, was die andere Konfession ausmacht oder besser macht, dazu diente das Gespräch. „Zeichen und Rieten könnten uns auch zugutekommen“, spekulierte Pfarrer Jacobi, denn, „der evangelische Gottesdienst ist häufig so, wie eine Schulstunde.“ Wenn der ökumenische Gottesdienst eine Schulstunde gewesen sein sollte, dann eine gelungene, denn die Pfarrer wurden am Ende der Predigt mit Applaus bedacht. Das ungewöhnliche Format, das einige Überraschungen bereithielt, begeisterte die Gottesdienstbesucher.
Beim sich anschließenden Empfang im Pfarrheim war die Predigt sicher immer noch Thema, aber auch die persönliche Begegnung und der gegenseitige Austausch rundeten den gelungenen gemeinsamen Abend ab.
Markus Herbort