Besuche bei den Neugeborenen in unserer Gemeinde
Neugeborenen-Besuche in unserer Pfarrei
Interview
Wie können wir den Kontakt zu den Menschen in unserer großen Pfarrei aufrechterhalten und stärken? Eine wichtige Frage, die uns als Kirche immer wieder beschäftigt. Sarah Ahr koordiniert die Gruppe für die Besuche bei neugeborenen Kindern und deren Eltern in unserer Pfarrei. Ein Arbeitsfeld, in welchem die Kirche die Menschen aufsucht, nicht andersherum. –
Günter Hummes führte mit ihr darüber ein Gespräch.
Frau Ahr, wieviel Personen beteiligen sich zurzeit an den Besuchen und am Austragen der Begrüßungspakete?
Wir sind ein Team von knapp 20 Ehrenamtlichen, die die Pakete in der Pfarrei austragen. Alle Ehrenamtlichen helfen hier von Herzen gerne mit, es ist ihnen ein Anliegen, dass sich die jungen Familien in unserer Pfarrei willkommen fühlen und dass so Kirche vor Ort bei den Menschen ist.
Sind alle Ortschaften (über 50) der Pfarrei abgedeckt?
Es gibt zwar nicht in jedem Ort Ehrenamtliche, die dies übernehmen, aber es sind alle Orte abgedeckt, da einige Ehrenamtliche in mehreren Orten austragen und ich selbst die Pakete in allen Orten austrage, für die sich niemand gefunden hat. Sodass wir insgesamt sagen können: alle Neugeborenen unserer Pfarrei erhalten ein Paket. Falls sich jemand vorstellen kann, diesen wichtigen ehrenamtlichen Dienst vor Ort zu übernehmen, freue ich mich über jede weitere Person, die mithelfen möchte. Hierzu kann man sich gerne bei mir melden unter s.ahr@ hachenburg.bistumlimburg .de
Was sind die Ziele beim Neugeborenen-Besuch? Warum machen wir das?
Ziel der Pakete ist, eine niedrigschwellige Kontaktaufnahme mit zwei Zielgruppen unserer Pfarrei zu ermöglichen, die sehr wichtig für die Zukunft unsere Kirche sind, die auf der anderen Seite aber auch schnell in Vergessenheit geraten. Das sind zum einen natürlich die Neugeborenen selbst, um sie als die „Neuen“ in der Pfarrei zu begrüßen. Auf der anderen Seite sind es aber auch die Eltern. Von uns als Kirche aus den Weg zu ihnen zu suchen, nicht zu erwarten, dass es immer anders herum sein muss, ist eine Art der Wertschätzung. Besonders in der Phase als junge Familie sind kleine Wege oft schon eine Herausforderung und man ist froh um jeden, der den Schritt auf einen zu macht. In den Paketen stehen dann wichtige Informationen für die Familien in unserer Pfarrei wie zum Beispiel: Welche Angebote gibt es vom Familienzentrum? Wie erreiche ich das Pfarrbüro oder Pastoralteam? Wo kann ich mich melden, wenn ich mein Kind taufen lassen möchte? Welche katholischen Kitas gibt es auf Pfarreigebiet? In dem Paket sind aber auch Angebote für Neugeborene, Familien und Eltern gesammelt und vorgestellt. Es wird auf Angebote unserer Pfarrei, des Familienzentrums, aber auch der beiden katholischen KITAs aufmerksam gemacht.
Wie ist die Resonanz? Gibt es Schwierigkeiten?
Die Menschen reagieren sehr unterschiedlich auf unseren Besuch. Das ist in den allermeisten Fällen eine positive Reaktion, es kann aber auch schon mal vorkommen, dass man die Tür vor der Nase wieder zugemacht bekommt. Aber in den allermeisten Fällen freuen sich die Menschen, manchmal ergeben sich gute Gespräche, oft ist aber auch eine Dankbarkeit zu spüren, dass man als Kirche den Weg zu ihnen sucht, dass sie wahr- und ernstgenommen werden.
Seit wann gibt es die Besuche unter Ihrer Regie?
Im Jahr 2018 habe ich das Projekt übernommen, welches zuvor einige Zeit pausiert hatte. Wir haben ein neues Team aus Ehrenamtlichen aufgestellt, ich habe zu den Ortausschüssen Kontakt aufgenommen, um nach Ehrenamtlichen zu suchen und ein Team aus Ehrenamtlichen zusammenzustellen. Seitdem sind nahezu alle Neugeborenen mit mindestens einem katholischen Elternteil im Pfarrgebiet besucht worden. In den Lockdowns der Pandemie haben wir teilweise das Klingeln und das persönliche Gespräch ausgesetzt, glücklicherweise ist dies aber längst wieder möglich.
Sarah Ahr / Günter Hummes