Karfreitag Karsamstag
Das 1. Evangelium – Matthäus (Originaltitel: Il Vangelo secondo Matteo) ist ein Spielfilm des italienischen Regisseurs Pier Paolo Pasolini aus dem Jahr 1964.
In dem in Schwarzweiß gedrehten Film zeichnet Pasolini das Leben Jesu von Nazaret, wortgetreu auf der Grundlage des Matthäus-Evangeliums der Bibel nach. Er stellt Jesus, anders als dies in zahlreichen zeitgenössischen vergleichbaren Werken geschah, als realistische und menschliche Figur dar. Das Werk überrascht durch die kompromisslose Umsetzung der biblischen Vorlage, ohne zusätzlich erdachte Personen, Handlungsstränge oder Dialoge, die nicht in der Bibel überliefert sind. Angesichts Pasolinis Homosexualität und seiner kommunistischen und atheistischen Überzeugungen hat dies sowohl in katholischen als auch in linken Kreisen Verwunderung hervorgerufen. Er selbst sagte in einem Interview: „Das Evangelium stellte mich vor folgendes Problem: Ich konnte es nicht wie eine klassische Geschichte erzählen, weil ich nicht glaube, sondern Atheist bin. […] Um das Evangelium erzählen zu können, musste ich mich daher in die Seele eines Gläubigen versenken. Das ist die indirekte freie Rede (le discours indirect libre): Einerseits ist die Handlung durch meine eigenen Augen gesehen, andererseits durch die Augen eines Gläubigen.“
Pasolini widmete Il vangelo secondo Matteo dem Andenken an Johannes XXIII., den 1963 verstorbenen, aus ärmlichen Verhältnissen stammenden und den Ruf besonderer Volksnähe genießenden Papst. Eine besondere Auszeichnung für Pasolini war – angesichts seiner ambivalenten Haltung zur Kirche – der lang anhaltende Applaus von Teilnehmern des 2. Vatikanischen Konzils bei einer Aufführung im Vatikan 1964.
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